Sonntag, 13. Februar 2011

Um- und Ausbau der Generaloberst-Beck-Kaserne in Sonthofen



Um- und Ausbau der Generaloberst-Beck-Kaserne in Sonthofen
von Karl-Heinz Kreutz und Günther von Ameln
Das Allgäuer Anzeigeblatt titelte im Herbst des Jahres „Hämmernde Arbeiter lösen marschierende Soldaten ab“ und berichtete, dass inzwischen zehn Millionen Euro für vorbereitende Baumaßnahmen eingesetzt wurden. Dazu gehörten die Sanierung der Dächer und der Einbau neuer Fenster. So wurden bisher rund 18000 Quadratmeter neu gedeckt. Das entspricht etwa den Dächern von 110 Einfamilienhäusern. Dabei wurden die Jahrzehnt bekannten gewölbten Dachpfannen durch die flachen „Biberschwänze“ ersetzt. Sie entsprechen optisch der einst originalen Eindeckung mit Holzschindeln. Ergänzt durch kupferne Dachrinnen und, wie vormals wohl so gehabt, eckigen Fallrohren. Dabei werden die bisherigen Einglas-Fassaden der Fensterfronten durch moderne Elemente ersetzt. Wobei die doppelt verglaste Holzbauweise dem Charakter des Baudenkmals entspricht. Gefertigt und montiert von der Firma Rommel in Großbodungen wurden bisher ca. 800 Fenster angeliefert und eingebaut.
In den 70er Jahren, so Hartmut Happel anlässlich einer seiner Burgführungen, wurde die Kasernenanlage erweitert. Die Bundeswehr erwarb dazu weitere Grundstücke bis hin zur heutigen Hofener Straße. Ein ehemaliges Bauernhaus stand dort, wo das heutige Wachgebäude (Ost) steht. Diese Hauptzufahrt zur Kaserne mit dem neuen Wachgebäude wurde 1975 fertiggestellt. Allerdings ohne das gegenüber beabsichtige Lehrdienstkommando. Wie ja auch das auf dem späteren Parkplatz angedachte Lehrsaalgebäude stets Wunschdenken geblieben ist. Die Hauptwache wird jetzt in Richtung Haus 16 verlegt, so dass sie dann in der Hauptachse der Burg steht. Diese reicht dann von der Wache bis zur Turmanlage. Die Senke in der Achse zwischen der dann neuen Wache und dem Turm füllen die Planer auf. Dazu wurde zunächst die Kasematte der Versorgungsstraße, vormals genutzt u.a. als Schießstand freigelegt und abgebrochen.
Inzwischen streifen wir weiter. Lernen die Burg bis in die tiefsten Katakomben und den letzten Winkel noch besser kennen. Erfahren und erleben mit welchem Aufwand gebaut und modernisiert wird. Hören aber auch das eine oder anderen. So von den Bedenken des Brandschutzes und den Vorstellungen der Denkmalschützer, insbesondere wohl dann, wenn es um das Haus 5 mit dem Sonnenhof, mit der Ehrenhalle, den beiden Vortragssälen, dem Teesaal und dem großen Speisesaal geht. Derzeit hat man das Grün überall geschnitten und den Efeu dort entfernt, wo er sich zu sehr ausgebreitet hat. Die herbstlichen Rasenflächen wurden noch einmal gemäht. Und immer wieder findet sich noch Nachlass aus der NS und auch US Zeit. Mit Bildern vom Bergsteigen und Wandern der AH-Schüler in den 40er Jahren und Arbeitsmittel der Amerikaner anlässlich der späteren Belegung. Ein Beweis mehr dafür, wie gründlich die Firma Dobler „Rein Schiff“ macht. Eine interessante, aber auch etwas wehmütige Zeit, wenn man sieht, wie sich hier alles zu einer prächtigen Anlage entwickelt.